Das Phänomen des Lebens
Eine interdisziplinäre Annäherung
Erste vorbereitende Sitzung am Do., 28. April im Seminarraum des Gustav-Mie-Hauses.
Trotz seiner Allgegenwart ist das Leben ein noch immer verborgenes Phänomen. Es entzieht sich vielen Methoden, mit deren Hilfe man es zu fassen sucht, weshalb seine analytische Beschreibung notwendig dürftig bleibt. Seine Bedeutung sprengt alle Definitionen, insbesondere biologischer und philosophischer Natur. Eben diese Definitionslücke eröffnet Raum zum Gespräch. Sie gibt der Natur des Phänomens Leben einen verbindenden Charakter, der aufgrund des heutigen fragmentarischen gesellschaftlichen sowie universitären Wesens elementar sein kann. Eine Wiederentdeckung des Subjekts, eventuell gefährdet durch eine wissenschaftliche Objektivierung, könnte durch eine Erarbeitung des Begriffs des Lebens folgen.
Mit dem Anliegen sich diesem Begriff neu zuzuwenden, gründete sich ein studentischer Kreis, der dieser Frage seit zwei Semestern folgt. Das Phänomen des Lebens fordert dazu heraus, sich ihm von verschiedenen Seiten her anzunähern. Diesem Sachverhalt entsprechend ist die Interdisziplinarität eine sinnvolle Vorgehensweise. Aus diesem Grund laden wir Euch herzlich zu einem wöchentlich stattfindenden, studentischen Seminar ein, das durch Professoren und Dozenten unterschiedlicher Fachrichtungen begleitet werden soll.
Aus einschlägigen Texten verschiedener Fachrichtungen werden Vorträge erarbeitet, um die Diskussion über die Mannigfaltigkeit des Lebens anzustoßen. Die Annäherung an das Thema soll vor allem aus der Biologie, Philosophie, Physik und Germanistik erfolgen, mit besonderer Berücksichtigung der Aspekte des Willens und der damit verbundenen Kausalitätsproblematik. Die Beschäftigung mit dem Phänomen des Lebens entfaltet sich somit bilateral: zum einen könnte eine Annäherung an einen transdisziplinär-integrativen Begriff vom Leben gewonnen werden, zum anderen könnten sich die Studenten verschiedener Fachrichtungen einen Einblick in die eigene fachspezifische >Logik< und in die unterschiedlichen fachfremden Zugänge verschaffen. Dies soll durch die Darstellung des eigenen Verständnisses aus der jeweiligen Fachrichtung und durch die anschließenden Diskussionen erreicht werden. Diejenigen, die dieses Thema weiter vertiefen wollen, werden die Möglichkeit haben, am Ende des Sommersemesters ein Blockseminar – am 9./10. und 16./17. Juli – zu besuchen, das in Zusammenarbeit mit einer Gruppe von Studenten aus Heidelberg, die in diesem Sommersemester ein Schwesterseminar zum Thema Leben veranstalten, stattfindet.
Wir freuen uns auf Studenten mit Interesse am Phänomen des Lebens und interdisziplinäre Zusammenarbeit.
Mit hoffnungsvollen Grüßen,
Pablo Grassi, Katharina Kühnert, Daniel Göbel, Charlotte Nennecke und Björn Bastian